Der erste Adventssonntag ist für viele der Moment, an dem der Dezember wirklich beginnt. Man kocht wieder mehr zu Hause, lässt es etwas ruhiger angehen und gönnt sich bewusst gemeinsame Zeit. Genau dafür haben wir ein Gericht zubereitet, das unkompliziert ist, aber geschmacklich Tiefe hat – und perfekt zu einem ausgewogenen, eleganten Sake passt: Urakasumi Zen – Junmai Ginjo.

 Wir haben das komplette Kochen gefilmt – und hier findest du das exakte Rezept, die ausführliche Pairing-Erklärung und alle Details zu Mirin und Sojasauce, die das Gericht wirklich außergewöhnlich machen.

Der Sake zum Advent: Urakasumi Zen – Junmai Ginjo 

Alkohol: 15% vol. Reis: Toyo Nishiki / Yamada Nishiki (50% poliert) 
Stil: feinherb, fruchtig, sanft 
Präfektur: Miyagi 
Trinkempfehlung: kühl (10–15°C) 
Speisen: Geflügel, Sushi, Sashimi, Meeresfrüchte 

Der Urakasumi Zen war einer der ersten Junmai Ginjo überhaupt in Japan – eingeführt 1973. Bis heute gilt er als zeitloser Klassiker des nördlichen Stils: zart, weich, elegant, mit subtilen Noten von gelben Früchten, Kräutern, feiner Säure und sehr sanftem Umami. 

Ein Sake, der nichts übertreibt, sondern schlicht perfekt balanciert ist. Ideal zu Geflügel – und damit ideal zur Maispoularde in diesem Rezept.

Tradition, die man schmeckt – unsere Würzbasis 

Mikawa Mirin – 2 Jahre gereift (Sumiya Shouten) 

Nur drei Zutaten: Süßreis, Koji, Reisdestillat. Kein Zucker, kein Alkoholzusatz, kein Shortcut. Zwei Jahre Reifung. Ein Mirin mit sanfter, tiefer Süße und natürlicher Eleganz. 

Yuasa Tamari Sojasauce – seit 1841 unverändert

Nach 150 Jahre altem Rezept, gebraut in Zedernholzfässern, 1 Jahr fermentiert, und anschließend auf offenem Pinienholz-Feuer langsam eingekocht. So entsteht eine dichte, komplexe Sojasauce mit Vanille-, Karamell- und intensiven Umami-Noten. Sojabohnen aus Okayama, Weizen aus Gifu – handwerklich, tief, authentisch.

Das Rezept

Sellerie–Miso-Velouté

Zutaten 

350–400 g Knollensellerie, geschält & gewürfelt 
1 kleine Zwiebel, fein geschnitten 
1 EL Butter 
150 ml Weißwein 
350 ml Geflügel- oder Gemüsefond 
150–200 ml Sahne 
1 EL weiße Miso-Paste 

Zubereitung – Schritt für Schritt 

1. Butter im Topf schmelzen 
Warum: Butter = aromatische Basis. 
2. Zwiebeln glasig dünsten - Nicht braun werden lassen! 
Warum: Sanfte Süße entwickeln, keine Röstaromen
3. Selleriewürfel zugeben und kurz anrösten 
Warum: Aroma verstärken, leichte Karamellisation. 
4. Mit Weißwein (oder Sake/Fond) ablöschen 
Warum: Säure löst Röstaromen vom Topfboden → mehr Geschmack. 
5. Fast komplett einkochen lassen 
Warum: Der Alkohol verdampft, die Aromen bleiben. 
6. Fond zugeben & 20–25 Minuten weichkochen 
Sellerie sollte weich sein, bevor püriert wird. 
7. Sahne zugeben und fein pürieren 
Bis die Konsistenz samtig ist. 
8. Miso einrühren 
Warum: Miso darf nicht kochen – sonst verliert es Aroma. 
9. Abschmecken 
Wenn zu dick: etwas Fond. Wenn zu dünn: kurz weiter einkochen.

Möhren–Mango–Salat 

Zutaten 

2–3 große Möhren 
1 reife Mango 
1–2 EL Limettensaft 
1 EL Sesamöl 
1 EL neutrales Öl 
1 TL frisch geriebener Ingwer 
1 Prise Salz 
Optional: schwarze Sesamsamen 

Zubereitung – Schritt für Schritt 

1. Möhren mit einem Sparschäler in lange dünne Streifen schneiden 
Warum: Dadurch nimmt der Salat besser Dressing auf. 
2. Mango ebenfalls in dünne Streifen schälen 
Warum: Gleiche Form = gleichmäßige Textur. 
3. Dressing anrühren (Limette, Sesamöl, Öl, Ingwer, Salz) 
Warum: Erst mischen, damit sich alles gleichmäßig verteilt. 
4. Möhren und Mango mischen  
5. Dressing darüber geben 
Warum: Gemüse soll kurz marinieren. 
6. 5 Minuten ziehen lassen 
Warum: Frucht & Möhre verbinden sich → runder Geschmack. 
7. Vor dem Servieren schwarzen Sesam darüber 
Mehr Aroma & schöner Kontrast. 

Glasur (Lack) 

40 ml Yuasa Tamari Sojasauce 
20 ml Mikawa Mirin 
10 ml Reisessig 
100 ml Hühnerfond 
1 EL geriebener Ingwer 
1 kleine Knoblauchzehe, gerieben 
1 TL Sesamöl 

Zubereitung – Schritt für Schritt 

1. Alle Zutaten in einen kleinen Topf geben 
Warum: Gleichmäßiges Vermischen → bessere Balance. 
2. Kalt starten und gut verrühren 
Warum: Geschmack verteilt sich sauber, nichts brennt an. 
3. Auf mittlerer Hitze einkochen lassen So lange, bis die Glasur dickflüssig wird wie Sirup. 
Dauert ca. 6–10 Minuten. 
4. Warm halten 
Warum: Die Glasur soll später geschmeidig bleiben.

Maispoularde 

Zutaten 

2 Maispoulardenbrüste mit Haut und Salz 

Zubereitung – Schritt für Schritt erklärt 

1. Haut sehr gut trocknen 
Warum: Nur komplett trockene Haut wird wirklich knusprig. So geht’s: Mit Küchenpapier gründlich abtupfen, auch die Ränder. 
2. Fleisch salzen 
Warum: Salz sorgt für Geschmack und entzieht der Haut zusätzlich Feuchtigkeit → mehr Knusprigkeit. 
3. Poularde mit der Hautseite in eine KALTE Pfanne legen 
Warum: Das ist ein Profi-Trick. Wenn du kalt startest, schmilzt das Fett der Haut langsam aus. → Die Haut wird extrem knusprig, ohne zu verbrennen. 
4. Hitze langsam erhöhen (mittlere Stufe) 
Warum: Langsame Hitze = knusprige Haut + saftiges Fleisch. 
5. 6–7 Minuten auf der Haut braten 
Ergebnis: Die Haut wird goldbraun und knusprig. 
6. Wenden und 2 Minuten auf der Fleischseite braten 
Warum: Kurz anbraten reicht – das Fleisch gart später im Ofen fertig. 
7. Hautseite mit Glasur bestreichen 
Warum: Die Glasur karamellisiert leicht → mehr Geschmack, schöner Glanz. 
8. Bei 130°C für 5 Minuten in den Ofen 
Warum: Schonendes Nachgaren. Das Fleisch bleibt saftig und wird nicht trocken. 
9. 2 Minuten ruhen lassen 
Warum: Der Fleischsaft verteilt sich → das Fleisch bleibt saftig.

Anrichten 

1. Sellerie–Miso-Velouté in die Teller-Mitte als Spiegel geben
2. Maispoularde in schöne Tranchen schneiden und auf die Velouté setzen 
Warum: Fleisch saugt etwas Velouté → saftiges Mundgefühl. 
3. Mit der warmen Glasur nappieren 
Warum: Glanz + Geschmack + Balance. 
4. Mango-Möhren-Salat gegenüber anrichten Farbe, Frische, Struktur.

Pairing-Erklärung von Sommelière Agija Immenroth

Der Sake und die Rosta-Aromen funktionieren ausgesprochen gut. Die knusprige Hühnerhaut verstärkt das Umami und schafft sofort eine runde, harmonische Basis. Die süß-salzige Glasur gibt dem Sake zusätzliche Frische und erzeugt dieses typische mouth-washing Gefühl, das Lust auf den nächsten Bissen macht. 

Der fruchtige Mango-Karotten-Salat hebt die Säurestruktur des Sake hervor – elegant, fein und sehr stimmig. Der würzig-erdige Sellerie wiederum betont zunächst die natürliche Süße des Sake, bevor im Abgang die Trockenheit klar und definiert durchkommt. Am Ende verbindet sich alles zu einem harmonischen Zusammenspiel, bei dem Umami, Süße, Frische, Säure und Trockenheit nacheinander sichtbar werden – wie eine kleine Reise durch unterschiedliche Geschmackswelten.


Alle Komponenten zeigen unterschiedliche Seiten des Sakes: 

Haut → Umami & Tiefe 
Glasur → Frische & Balance 
Velouté → Süße & Klarheit 
Salat → Frucht & Säure 

So entsteht ein vollständiges sensorisches Bild: Umami → Süße → Frische → Säure → trockener Abschluss. Eine geschmackliche Reise – aber präzise, nachvollziehbar und harmonisch.